Audio - MP3 - Download
Manche Reisen beginnen nicht mit einem Koffer, sondern mit einer leisen Unzufriedenheit.
Mit dem Gefühl: „Da muss noch mehr sein …“
Vielleicht kennst du das auch: Das äußere Leben läuft – und doch bleibt innerlich eine Leere. So ging es mir jedenfalls, nachdem ich mich nach meinem BLW Studium viele Jahre durch´s Leben gekämpft habe.
Äußerlich erfolgreich, aber innerlich leer und unzufrieden.
Meine Yogalehrer Ausbildung 2012 in Dortmund veränderte mein Leben grundlegend.
Die Reise die damals für mich begann wird in den alten Lehren des Vedanta genau beschrieben - als siebenstufiger Weg zur Befreiung.
Die 7 Bhumikas.
Sie zeigen, wie ein Mensch sich vom Alltagsbewusstsein zu einem Zustand tiefer Klarheit und innerer Freiheit entwickeln kann. Nicht als Theorie – sondern als lebendiger Prozess.
Um dir diesen Weg näherzubringen, möchte ich dir eine kleine Geschichte erzählen.
Sie handelt von einem Wanderer, der sich aufmacht – und dabei Schritt für Schritt sich selbst begegnet …
Der Wanderer und die sieben Täler des Erwachens
Es war einmal junge Mann, der lebte in einem Dorf am Rande der Welt. Äußerlich schien alles gut – doch innerlich war da ein Ziehen, ein Flüstern, ein leiser Ruf.
Er wusste nicht wohin, nur: "Da muss mehr sein als das, was du kennst."
So begann seine Reise.
1. Shubheccha – Das Tal der Sehnsucht
Eines Morgens verließ er sein Dorf. Nicht, weil ihm etwas fehlte – sondern weil ihn eine unsichtbare Sehnsucht trieb.
„Ich will wissen, wer ich wirklich bin“, sagte er – und setzte den ersten Schritt ins Unbekannte.
2. Vicharana – Der Wald der Fragen
Bald gelangte er in einen dichten Wald. Überall Schilder, Pfade, Stimmen.
Er las Bücher, hörte Lehrer, stellte Fragen.
„Wer bin ich? Warum leide ich? Was ist wirklich? Wie kann ich wirklich glücklich und zufrieden werden?“
Manchmal fühlte er sich klüger, manchmal verwirrter. Es war ein Auf und Ab – doch er ging weiter. Seine Fragen wurden zu einem inneren Feuer.
3. Tanumanasa – Die Lichtung der Klarheit
Tief im Wald fand er eine Lichtung.
Hier war es still. Er lernte die Stille zu schätzen.
Die Gedanken wurden leiser.
Er begann immer öfter zu sitzen, zu atmen, zu beobachten.
Er sah die Muster seiner Gedanken und Gefühle wie Wolken, die vorüberziehen. Er erkannte, sie hatten keine Substanz.
Sein Geist wurde immer leichter und er fühlte sich zunehmender wohler.
4. Sattvapatti – Der Spiegelsee
Eines Tages stand er an einem klaren See. Als er hineinblickte, sah er sich, aber nicht als Körper oder Name – sondern als reines, stilles Licht.
Für einen Moment war alles eins. Kein Wunsch, keine Angst. Keine Vergangenheit oder Zukunft. Nur einfaches Sein im Jetzt.
Seine Veränderung wurde auch im Außen sichtbar.
Immer öfter lächelte er, ohne Grund.
5. Asamshakti – Der Gipfel der Freiheit
Durch die schönen Erlebnisse motiviert stieg er immer weiter den Berg hinauf.
Nicht immer war es einfach, aber oben angekommen war sein Blick weit und er sah den klaren Himmel.
Er sah die Welt – das Spiel der Menschen, das Kommen und Gehen.
Und er fühlte Liebe und Mitgefühl, aber kein Ziehen mehr.
Weder zum Haben noch zum Halten.
6. Padartha Bhavana – Der Garten der Einheit
Er wanderte durch ein Tal voller Leben.
Jede Blume sprach zu ihm. Jeder Stein war ein Gedicht.
Er sah das Göttliche in allem – im Vogelruf, im Wind, im Lächeln eines Kindes.
Nichts war getrennt. Alles war eins.
7. Turiya – Das Tor der Stille
Am Ende kam er zu einem Tor.
Doch es war kein Tor aus Holz oder Stein – sondern aus reiner Stille.
Er trat hindurch – und verschwand nicht, sondern wurde weiter.
Er war überall – und zugleich ganz hier.
Frei. Wach. Voller Liebe.
Die Geschichte des Wanderers ist nicht nur ein Märchen – sie ist ein Spiegel. Vielleicht hast du dich in einem seiner Schritte wiedererkannt: im ersten Sehnen, im Fragen, im Loslassen oder in der stillen Weite am Ende.
Die 7 Bhumikas sind keine starren Stufen, sondern lebendige Felder des Bewusstseins. Manchmal verweilen wir länger in einer Phase, manchmal kehren wir zurück – und das ist in Ordnung. Denn jede Stufe ist ein Geschenk, das uns tiefer zu uns selbst führt.
Wenn du spürst, dass dieser Weg auch deiner sein könnte, dann lade ich dich ein:
Bleib neugierig. Stelle Fragen. Erlaube dir Stille.
Und vertraue darauf, dass der nächste Schritt sich zeigt, wenn du bereit bist. Denn der Weg vom Suchen zum Sein beginnt genau hier – in dir.
Abschlussfragen:
- Was in meinem Leben ruft nach Veränderung oder tieferem Verstehen?
- Welche Fragen beschäftigen mich derzeit auf meinem inneren Weg?
- Wie kann ich mehr Stille und Achtsamkeit in meinen Alltag integrieren?
- Welche Gedanken oder Gewohnheiten bin ich bereit loszulassen?
- In welchen Momenten fühle ich mich verbunden mit allem, was ist?
- Wie erlebe ich die Qualität der Stille in meinem Leben?